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Die Illusion vom "Supermond"

05:54
15. Juni 2022

Wunderschöne Bilder
Die Illusion vom "Supermond"

Der "Supermond" über Mittelberg/KleinwalsertalDer "Supermond" über Mittelberg/Kleinwalsertal - © Hans ter Braak via WetterMelder Austria

In den meisten Landesteilen hat es eine fast perfekte Vollmondnacht gegeben. Der Volksmund nennt den Vollmond im Juni auch "Erdbeermond", Medien schwärmen seit Tagen von einem "Supermond". Doch was hat es mit diesen Bezeichnungen auf sich?

Der Vollmond wird zum "Supermond": In der Nacht zum Mittwoch hat unser Erdtrabant seinen erdnächsten Punkt erreicht und zahlreiche Menschen in den Bann gezogen. Dabei entstanden geniale Motive. In der Fotostrecke haben wir einige der prachtvollen Aufnahmen für Sie zusammengefasst:

"Supermond" in schönster Pracht

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Warum der Vollmond im Juni auch "Erdbeermond" genannt wird, ist schnell erklärt: Im Juni ist die Hauptreifezeit der Erdbeeren. Die Nächte sind nicht nur kurz und hell, sondern oft auch schon sommerlich lau. Gesellt sich in einer solchen Nacht auch noch der Vollmond ans Himmelszelt, liegt für romantische Gemüter die Assoziation "Erdbeermond" in der Luft.

Doch warum wird dieser Vollmond nun auch als "Supermond" bezeichnet? Er sei besonders groß und besonders hell, so die Erklärungen der das angeblich sehr seltene Himmelsspektakel verheißenden Medien.

superDer Größenvergleich eines "normalen" Vollmondes mit einem sogenannten "Supermond" offenbart: Der Unterschied der scheinbaren Größen ist minimal. - Creative-Commons - ©

Allerdings ist von dieser besonderen Größe eigentlich fast nichts zu sehen. Zumindest für das menschliche Auge sind die Unterschiede in Größe und Helligkeit so minimal, dass sie letztlich kaum wahrnehmbar sind.

Der aktuelle Vollmond ist zwar tatsächlich geringfügig größer als die meisten anderen Vollmonde im Jahr, aber unsere Augen können diesen kleinen Unterschied praktisch nicht erkennen.

Warum erscheint der Mond trotzdem so groß?

Eine optische Täuschung sorgt jedoch dafür, dass uns der Mond dennoch immer dann besonders groß erscheint, wenn er auf- oder untergeht. Ursache dafür ist seine Nähe zum Horizont, wo es zahlreiche Vergleichsobjekte, wie etwa Bäume oder die Dächer ferner Gebäude gibt, mit welchen ihn unsere Wahrnehmung in Beziehung setzt.

In Horizontnähe erscheint der Mond immer größer, als wenn er hoch über dem Horizont steht.In Horizontnähe erscheint der Mond immer größer, als wenn er hoch über dem Horizont steht. - © Markus Freudling via WetterMelder Deutschland

Steigt er auf seiner Bahn über den Himmel auf, "verliert" er sich jedoch in den Weiten des Firmaments. Vergleichsobjekte geraten aus dem Blick, sodass der Mond nur noch in seiner optisch tatsächlich sichtbaren Größe wahrgenommen wird.

Jetzt im Juni steigt der Vollmond allerdings nicht sehr hoch über den Südhorizont auf, sodass man meist noch Bezugspunkte am Horizont im Blickfeld behält. Deshalb bleibt man im "Vergleichsmodus" und so scheint auch der Vollmond immer ein wenig größer zu sein, als er tatsächlich ist. Diese optische Täuschung ist jedoch unabhängig von der leicht schwankenden Entfernung des Mondes zur Erde. .

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Fernrohre lassen sich nicht täuschen

Anders sieht dies bei Nutzung optischer Hilfsmittel aus. Fernrohre und Astro-Kameras sind für optische Täuschungen nicht empfänglich und bilden den Mond immer in seiner der gewählten Vergrößerung entsprechenden Ausdehnung ab. Sie können tatsächlich auch die feinen Größen- und Helligkeitsunterschiede erfassen, die durch die wechselnde Entfernung von Erde und Mond entstehen.

Der aktuelle "Supermond" ist also für die teleskopgestützte Beobachtung tatsächlich auch als solcher wahrnehmbar. Fürs menschliche Auge bleibt er dagegen Illusion.

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