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Dürre mit großen Folgen: Amazonas trocknet immer mehr aus

06:57
31. Oktober 2023

Historische Dürre
Amazonas trocknet immer mehr aus

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Ein Seitenarm des Amazonases in Rio Negro in Brasilien ist fast komplett ausgetrocknet. - © dpa

Blanke Sandbänke statt Wasser: Der Pegelstand des Amazonas ist auf ein Rekordtief gesunken. Ursache dafür ist eine ausgeprägte Trockenzeit im Amazonasbecken, die wiederum auf verschiedene Klimaphänomene zurückzuführen ist.

Der wasserreichste Fluss der Erde ist mit einem Pegelstand von weniger als 13 Metern bei Manaus auf den niedrigsten Stand seit Beginn der kontinuierlichen Aufzeichnungen im Jahr 1902 gesunken. Normalerweise steht das Wasser dort um diese Jahreszeit rund 4 Meter höher. Erst vor zwei Jahren wurde dort im Juni der Rekordpegelstand von knapp über 30 Metern gemessen.

Schon gewusst?

Ein Pegelstand entspricht übrigens generell nicht der absoluten Wassertiefe ­– diese variiert je nach Messpunkt deutlich stärker. Beim Errichten der Messstelle wird der Pegelstand in der Regel als willkürliches Maß festgelegt.

"Der Amazonas ist mit nahezu 20 Prozent des Gesamtabflusses aller Flüsse weltweit das mit Abstand größte Flusssystem der Erde und damit von enormer Bedeutung für das dortige Leben", fügt Frédéric Boutelant, Projektleiter im Wasserbau in Berlin, hinzu.

Trinkwasserknappheit und verendete Tiere

Der Amazonas ist eine wichtige Wasserstraße für den Transport von Gütern und Menschen. Die Dürre beeinträchtigt jedoch die Schifffahrt auf dem Amazonas und seiner Nebenflüsse stark.

Mitarbeiter und Freiwillige bringen Lebensmittel und Wasser zu den von der Dürre betroffenen Menschen.Mitarbeiter und Freiwillige bringen Lebensmittel und Wasser zu den von der Dürre betroffenen Menschen. - © dpa

Durch den niedrigen Wasserstand ist somit auch der Zugang zu Nahrungsmitteln und Trinkwasser für viele Menschen bereits stark eingeschränkt.

Betroffen sind fast eine halbe Million Menschen, in 50 Städten entlang des Flusses gilt bereits der Ausnahmezustand. Zusätzlich zur langen Trockenphase hat die andauernde Hitze in den vergangenen Wochen für ein Ansteigen der Wassertemperatur gesorgt. Aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts wird dies unter anderem den Flussdelfinen und vielen Fischen zum Verhängnis.

Im Lago de Tefé, einem großen See südlich des Amazonas starben Ende September in nur einer Woche mehr als 150 Delfine – rund 10 Prozent der gesamten Population. Die Wassertemperaturen lagen dort mit über 38 Grad mehr als 7 Grad über dem Durchschnitt.

El Niño und dessen "kleiner Bruder" im Atlantik sind "schuld"

Als Ursache für die anhaltende Dürre nennen Forschende die Warmwasseranomalien im Ostpazifik sowie im tropischen Atlantik. "El Niño" im Ostpazifik tritt aktuell zusammen mit dem sogenannten "Atlantik Niño" auf, welcher im Vergleich etwas schwächer ausgeprägt ist.

Beide Klimaphänomene zusammen führen aufgrund komplexer Strömungsveränderungen dazu, dass die Regenfälle im Amazonasbecken abnehmen. Unsicher ist, wie sich El Nino in den nächsten Monaten im Amazonas auswirkt.

Sinkt der Wasserstand des Amazonas weiter?

Laut der Einschätzung des Bauingenieurs zur hydrologischen Situation ist der Tiefststand des Amazonas nun erreicht und mit der einsetzenden Regenzeit im Äquatorialbereich ist bald mit einem Ansteigen des Pegels zu rechnen.

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