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Österreich: Gletscherzungen jetzt schon blank - Droht im Sommer eine große Eisschmelze in den Alpen?

08:25
11. Juni 2023

Blanke Gletscherzungen
Droht im Sommer eine große Eisschmelze?

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Die Pasterze, Österreichs größter Gletscher am Fuße des Großglockners, ist an einigen Stellen schon schneefrei. Das blanke Gletschereis schaut hervor. - © foto-webcam.eu

Die Eisriesen in den Alpen verlieren immer mehr an Masse und werden kleiner. Aktuell ist die Ausgangslage für den Sommer für einige Gletscher etwas besser als im vergangenen Jahr. Aber nicht überall ist die Situation gleich.

Jedes Jahr im Frühling werden die Gletscher am Hohen Sonnblick in den Hohen Tauern von Wissenschaftlern vermessen und die Massenbilanzen des Winters berechnet. Während im Hochwinter großteils noch sehr wenig Schnee lag, sorgten Neuschneefälle im April und im Mai für einen Anstieg der Schneehöhe auf den heimischen Gletschern.

So lag Ende Mai die mittlere Schneehöhe auf dem Goldbergkees bei 415 Zentimeter. Auf dem Kleinfleißkees waren es 366 Zentimeter Schnee. Der Neuschnee fungiert als wichtige Schutzschicht für das einst ewige Eis. Er schützt das Eis vor der mittlerweile sehr starken Junisonne.

Hoher Sonnblick mit KleinfleißkeesAm Kleinfleißkees unterhalb des Sonnblick Observatoriums lag Ende Mai im Mittel 366 Zentimeter Schnee. Damit gab es 10 Zentimeter mehr als im Mittel der vergangenen Jahre. - © foto-webcam.eu

Im vergangenen Jahr war alles anders: Hitzewellen im Mai und im Juni haben den Gletschern massiv zugesetzt. Zum kalendarischen Sommerbeginn waren sie bis auf rund 3000 Meter höhe blank. In den Hochlagen der Alpen sah es aus wie normalerweise erst Mitte bis Ende August.

Schon gewusst?

Im letzten Jahr verlor alleine Pasterze im Bereich der Gletscherzunge 14,7 Millionen Kubikmeter Eis. Der Längenverlust betrug 87,4 Meter. Im Mittel wurden Österreichs Gletscher um knapp 30 Meter kürzer.

Es folgte ein trockener und der viertwärmste Sommer der Messgeschichte. Die Folge war eine Rekordschmelze bei den heimischen Gletschern. Es war das schlechteste Jahr seit Beginn der Gletschermessungen.

Dieses Jahr ist mit Stand heute die Ausgangslage nicht mit der aus dem Vorjahr zu vergleichen. Dennoch werden auch heuer die Gletscher mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an Masse und Länge verlieren. Wie stark die Schmelze ausfallen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Sommer für Alpengletscher entscheidender als Winter

Schnee bildet eine natürliche Schutzschicht für Gletscher. Wo Schnee liegt, schmilzt das Eis nicht, denn eine frische, weiße Schneedecke reflektiert die Sonnenstrahlen zu fast 100 Prozent. So kann eine Schneedecke Gletscher bis zu einer Woche vor dem Abschmelzen schützen.

Ist die Schneedecke jedoch sehr dünn, kann sie bereits im Frühsommer wegtauen und das Gletschereis beginnt zu schmelzen. Die Oberfläche eines Gletschers ohne Neuschnee ist viel dunkler als die eines Gletschers mit Neuschnee. Sie kann daher viel Sonnenstrahlung absorbieren und die Schmelze weiter vorantreiben.

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Entscheidend für die Massenbilanz eines Gletschers, das heißt ob er an Masse zunimmt oder verliert, ist vor allem die Intensität der Schmelze im Sommer. Schneefälle im Winterhalbjahr können eine gute oder auch schlechte Ausgangssituation schaffen. Sie sind aber im Vergleich zur Sommerschmelze von geringerer Bedeutung.

Wie sieht es in der Schweiz aus?

Unser WetterReporter David Volken war am Rhonegletscher auf 2200 Meter Höhe im äußersten Nordosten des Kantons Wallis in der Schweiz unterwegs. Er berichtet im Video über die aktuelle Situation der Gletscher bei unseren Nachbarn:

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