Jupiter und Saturn als Wächter der Nacht - Der Sternenhimmel im Juli
16:38
12. Juli 2023
Astro-Highlights
Der Sternenhimmel im Juli
Die Regentschaft der Venus als heller Abendstern geht langsam zu Ende. Stattdessen übernehmen die Planeten Jupiter und Saturn die Vorherrschaft am Sternenhimmel - das allerdings nicht ohne kosmische Konkurrenz.
Mit den langsam wieder dunkler werdenden Julinächten wechseln auch die Akteure am Sternenhimmel. Venus, die zuletzt einen glanzvollen Auftritt als Abendstern hatte, geht nun immer früher unter und verschwindet zum Ende des Monats schon kurz nach der Sonne hinter dem Westhorizont.
Venus gibt Regentschaft ab
Bis dahin bleibt unser Schwesterplanet allerdings so hell, dass er - wie schon in den vergangenen Wochen - noch gut in der Abenddämmerung zu sehen ist. Im Fernrohr zeigt sich die Venus inzwischen als deutliche Sichel, die immer größer und schmaler wird, bis sie schließlich immer kürzer nach der Abendsonne am Westhimmel untergeht.
Dabei "überholt" sie die Erde in den kommenden Wochen innerhalb der Erdbahn und zieht für uns unsichtbar vor der Sonne vorbei. Erst im Spätsommer taucht sie frühmorgens wieder am Osthimmel auf, um im Herbst die Regentschaft als hell glänzender Morgenstern anzutreten.
Jupiter und Saturn werden die "Wächter der Nacht"
Diese Rolle spielt derzeit noch der hell am Morgenhimmel strahlende Jupiter, der nach Sonne, Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel ist. Jupiter steht von der Erde aus gesehen schräg hinter der Sonne, vergrößert seinen Seitenabstand zu ihr aber rasch und geht immer früher auf. Er wird schließlich zum dominierenden "Stern" am herbstlichen Nachthimmel.
Dagegen ist der ebenfalls sehr auffällige Saturn, der Ringplanet unseres Sonnensystems, derzeit schon ab etwa Mitternacht gut zu sehen. Er steht dann mit seinem weichen, gelblichen Licht über dem Südosthorizont und bleibt in der zweiten Nachthälfte bis zum Aufgang des Jupiters am Morgen der leuchtende Wächter der Nacht.
Dabei zieht Saturn seine Bahn über den Südhimmel, wo er es zwar deutlich, aber nicht wirklich hoch über den Horizont schafft. Trotzdem ist er in den zentralen Nachtstunden das hellste und daher auch das auffälligste Gestirn.
Weitaus unauffälliger, aber nicht weniger reizvoll, präsentiert sich im Spätsommer auch wieder das schimmernde Band der Milchstraße, unserer eigenen Heimatgalaxie.
Band der Milchstraße krönt den Nachthimmel
Es zieht sich in einem diffusen Streifen von Süd nach Nord über den Sternenhimmel, wo es in klaren Nächten und fernab störender Lichtquellen schon mit bloßem Auge als matt schimmerndes, "milchiges" Lichtband wahrgenommen werden kann.
Das Band der Milchstraße fernab störender Lichtquellen.
Erst bei längerer Belichtungszeit mit einer guten Kamera offenbart dieses milchige Band seine wahre Natur als gewaltiges kosmisches Band aus Tausenden und Abertausenden Sternen. So krönt die Milchstraße den Blick in den sommerlichen Nachthimmel und macht zugleich die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung deutlich:
Während mit bloßem Auge selbst bei optimalen Sichtverhältnissen insgesamt nur etwa 6000 Sterne überhaupt sichtbar sind, lassen sich auf länger belichteten Himmelsaufnahmen Millionen von ihnen erblicken.
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Das Roques-de-los-Muchachos-Observatorium (ORM) auf der Kanareninsel La Palma gilt als eine der größten astrophysikalischen Beobachtungsstationen weltweit. Fernab dichter Besiedlung zeigt sich der Sternenhimmel in rund 2400 Meter Höhe so klar wie nur an wenigen anderen Orten der Erde.