Neuer Höchststand: Erde im Kohlendioxid-Rausch

Auf der bekannten Messtation Mauna Loa ist ein neuer Kohlenstoffdioxid-Rekordwert gemessen worden. Seit mehreren Millionen Jahren war die Konzentration in der Atmosphäre noch nie so hoch wie jetzt. Das hat enorme Auswirkungen für die Umwelt.

Erst kürzlich erreichte die CO2-Konzentration einen neuen Rekordwert. Auf der meteorologischen Forschungsstation in mehr als 3300 Meter Höhe auf dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii wurde im Mai eine Konzentration von 421 Teilchen pro eine Million Luftteilchen (parts per million) des Treibhausgases gemessen.

Damit erreicht die Kohlendioxid-Kurve ihren bisherigen Höchststand. Vor der industriellen Revolution lag der Wert lange stabil bei etwa 280 ppm (parts per million). Seither liegt also nun ein Anstieg von mehr als 50 Prozent vor. Dieser schlägt sich besonders eindrücklich in der sogenannten Keeling-Kurve nieder.

Dabei handelt es sich um die graphische Darstellung des mittleren globalen Konzentrationsverlaufes des Kohlendioxids in der Erdatmosphäre. Seit dem Jahr 1958 wird auf dem Mauna Loa kontinuierlich gemessen. Die Station eignet sich dafür besonders gut, weil sie sich in großer Höhe umgeben von wenig Vegetation und nahezu frei von jeglichen Umwelteinflüssen befindet.

Die globale CO2-Konzentration schwank innerhalb eines Jahres mit einem Maximum im Winter und einem Minimum im Sommer. Das liegt an der Ausbreitung der Vegetation auf der Nordhalbkugel in den Sommermonaten. Die Pflanzen nehmen über die betreibende Photosynthese das Kohlendioxid auf.

Seit Jahrzehnten ist ein rasanter und vor allem unnatürlicher CO2-Anstieg zu beobachten. Der Grund hierfür ist das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas. Kohlendioxid kann über mehrere Jahrhunderte hinweg in der Atmosphäre verbleiben und hat deshalb eine große Klimawirkung.

Durch die erhöhte Konzentration der Treibhausgase, zu denen etwa auch Methan oder Lachgas zählen, wird mehr Wärme in der Erdatmosphäre gehalten. Diese kann nicht ins All entweichen. Dadurch ist die Temperatur der Erde gegenüber dem vorindustriellen Niveau bereits um etwa 1 Grad angestiegen.

Permafrostböden speichern große Mengen an CO2 und Methan. Durch das Auftauen der gefrorenen Böden tragen diese in den nächsten Jahren bei anhaltender Erderwärmung zusätzlich zum Anstieg der Treibhausgase bei. Die Permafrostböden gelten als eine der größten Kohlenstoffspeicher der Erde und nehmen aktuell noch rund 25 Prozent der Erdoberfläche ein.

Vor allem in Sibirien, Kanada, Alaska oder auch im Norden Skandinaviens sind die gefrorenen Böden häufig zu finden. Gelingt es die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren stark zu verringern, so könnte ein Teil der Permafrostböden bis zum Ende des Jahrhunderts noch gerettet werden.