Gewitter in Österreich: Hier kracht’s am häufigsten

Österreich mit seinen vielen Bergen ist prädestiniert für Gewitter und alles was dazu gehört. Wir haben die gewitterreichsten Regionen der Alpenrepublik im Überblick.

Kräftige Gewittergüsse mit Hagel und Sturm gehören zum Sommer in Österreich genauso dazu wie der Donauwalzer zum Neujahrskonzert. Wer freut sich nicht auf Wetterleuchten und Donnergrollen – wenn man es vom trockenen Fenster aus beobachten kann.

Doch wo treten Gewitter hierzulande am häufigsten auf und welche Risiken sind damit verbunden? Für Gewitter braucht man im Wesentlichen drei Zutaten:

Die Gewittersaison dauert in Österreich meist von Mitte Mai bis Ende August, wobei im Juli traditionell die meisten Gewitter auftreten. Dennoch kann es auch abseits dieser Monate zu Gewittern kommen.

Bei der Analyse von Blitzdaten kristallisieren sich drei gewitterreiche Regionen in Österreich heraus. Die erste liegt an der Alpennordseite und im angrenzenden Alpenvorland. Dazu gehören der Bregenzerwald, der Streifen vom Tiroler Unterland bis zum Salzkammergut mit dem angrenzenden Flachgau dem Innviertel.

Das zweite Gebiet umfasst den Karnischen Hauptkamm und das Gailtal. Der große Gewitterhotspot ist aber im Südosten des Landes zu finden. Von den Gurktaler Alpen bis zum Steirischen Randgebirge treten österreichweit die meisten Gewitter auf.

Die Ursache hierfür ist die Nähe zur Adria und die dadurch feuchtere Luft. Die meist gras- und waldbedeckten Berge fördern die Entwicklung von Gewitterwolken. Durch die dominierenden West- oder Südwestwinde verlagern sich Gewitter vom Gebirge aus in das Grazer Becken und das Steirische Hügelland. Graz ist somit die gewitterreichste Landeshauptstadt Österreichs.

Die gewitterärmsten Gebiete findet man hingegen vom Vorarlberger Montafon bis zu den Hohen Tauern. Die bis weit in den Frühsommer hinein schnee- und eisbedeckten Wiesen, Felder und Berghänge unterbinden bzw. bremsen hier die Gewitterentwicklung.

Heftige Begleiterscheinungen von Gewittern sind Sturmböen, Hagel und Starkregen. Bei hoher Dynamik können Gewitterböen gefährliche 120 bis 140 Kilometer pro Stunde erreichen und überschreiten. In seltenen Fällen können auch Fallböen, sogenannte Downbursts, auftreten. Langsam ziehende Gewitter bergen meist die größte Gefahr vor Starkregen, wie Anfang Juni im Burgenland.

Eine zerstörerische Kraft haben auch Hagelkörner. In Einzelfällen kann Hagel bis zu 10 Zentimeter groß werden, wie zuletzt zu Pfingsten 2022 oder im Zuge einer Superzelle im Juni 2021, die später auch einen tödlichen Tornado in Tschechien hervorbrachte.

Tornados sind in Österreich selten, aber bei weitem nicht unmöglich. Im Schnitt werden pro Jahr rund sechs bis acht Tornados gesichtet, wobei etwa vier davon schadensträchtig sind. Da Tornados relativ kurzlebige und lokale Phänomene sind, kann man aber von einer viel höheren Dunkelziffer ausgehen.

Der heftigste Tornado (Stufe F4) ereignete sich am 10. Juli 1916 in Wiener Neustadt mit 32 Toten und mehreren Verletzten. Ein Tornado derselben Kategorie traf am 24. Juni 2021 nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt einige Ortschaften in Tschechien.