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Klimawandel

Dienstag, 28.08.2018

Arktiseis schwindet

Eis schmilzt, Schiffe kommen

Das Eis in der Arktis schwindet. Handelsschiffe dringen in früher unbefahrbare Gebiete vor. Noch sind es wenige. Doch Experten sind sich einig: Es werden mehr. Was bedeutet das für die Tierwelt?

Dünnes Eis für Bären: Das Eis schwindet in der Nordwestpassage in den Sommermonaten immer mehr. Bild: dpa

Eisberge, die majestätisch aus dem Wasser ragen, Eisbären, Schneestürme, klirrende Kälte - lange Zeit wagten sich nur Abenteurer und Forscher in die Arktis. Doch durch den Klimawandel sind einst unzugängliche Seewege inzwischen im Sommer regelmäßig befahrbar. Das macht den hohen Norden für Frachtschiffe und auch für Kreuzfahrer interessant, die eine Expedition in die Wildnis unternehmen wollen. Mit Folgen für Wale und andere Meeressäuger, die entlang der Routen leben.

Für Schiffe wird die Durchquerung der arktischen Seewege im Sommer immer interessanter. Bild. dpa

Seit Anfang der 2000er Jahre geht das arktische Meereis im Sommer drastisch zurück. Besonders deutlich wurde das am 29. August 2008: Erstmals waren die Nordost- und die Nordwestpassage gleichzeitig eisfrei. Seitdem haben sich die Zeiten im Sommer verlängert, wo beide Strecken befahrbar sind. Allerdings gibt es von Jahr zu Jahr Schwankungen. Wie stark die Erwärmung rund um den Nordpol voranschreiten wird, kann kein Klimaexperte genau sagen. Alle sind sich aber einig, dass die Arktis in den nächsten 30 bis 50 Jahren eisfrei sein wird.

Die Nordwestpassage, die nordöstlich des amerikanischen Kontinents verläuft, ist in orange dargestellt, die Nordostpassage in blau. Bild: dpa

Ob die Nordwestpassage auch in diesem Jahr eisfrei sein wird, ist noch unklar. Der etwa 5800 Kilometer lange Seeweg verläuft nordöstlich des amerikanischen Kontinents und verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Die Nordostpassage dagegen ermöglicht Schiffen, nördlich des asiatischen Festlands vom Atlantik in den Pazifik zu gelangen. Jahrhunderte träumten Seefahrer von einer nördlichen Route, die die Fahrt von Nordeuropa nach Ostasien deutlich verkürzen würde. Jetzt eröffnet die Eisschmelze ihnen diese Option.

Da die Routen auch in Zukunft nur zeitweise befahrbar sein werden, werden auch in absehbarer Zeit keine Haupthandelsroute durch die Arktis führen. Biologen fürchten trotzdem um die einmalige Tierwelt. Als besonders gefährdet sehen die Wissenschaftler Narwale. Aber auch Belugawale, Grönlandwale und Walrosse belaste der Schiffsverkehr stark. Die Forscher sehen deshalb die Politik gefordert, Richtlinien für die Schifffahrt in der Arktis festzulegen.

(WO/dpa)

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